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Postkartenreihe aus dem I. Weltkrieg: Militärische Fachausdrücke

In diesem Jahr jährt sich zum hundersten Mal der Beginn einer der größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts: mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 – nach dem Attentat von Sarajevo – brach der Erste Weltkrieg aus.

Gerade im deutschen Kaiserreich herrschte damals eine glühende Begeisterung für alles Militärische. Es ist daher nicht verwunderlich, dass eine schier unüberschaubare Menge von Postkarten mit militärischen Motiven gedruckt wurden. Dabei gab es nicht nur patriotische und propagandistische Karten sondern auch humorvolle.

Die Kunstverlagsanstalt Gerhard Stalling mit Sitz in Oldenburg i.Gr. brachte eine Serie mit dem Titel „Militärische Fachausdrücke im Spiegel des Humors“ auf den Markt. Erschienen sind die Karten vermutlich erstmals um das Jahr 1914. Einige der farbenfrohen und derben Karten möchte ich Ihnen heute zeigen.

Karte Nr. 2: Das "Drahthindernis"
Karte Nr. 2: Das „Drahthindernis“

Gern würde dieser Soldat mit seiner Freundin, einem Dienstmädchen, ins Theater gehen. Doch sein Geldbeutel ist leider leer – fehlendes Geld als „Drahthindernis“. Scheinbar war damals „Draht“ ein volkstümlicher Ausdruck für „Geld“?

Karte Nr. 3: Die "Offensive"
Karte Nr. 3: Die „Offensive“

Diese Offensive ging wohl scheinbar ohne große Gegenwehr der „feindlichen Truppen“ siegreich zu Ende. Die Mädels erwarten die stürmenden Soldaten mit fröhlichem Lachen.

Karte Nr. 4: Das "Trommelfeuer"
Karte Nr. 4: Das „Trommelfeuer“

Und dieses Trommelfeuer von gleich fünf jungen Damen erträgt der fesche Soldat wohl auch sehr gerne – auch wenn er sich die Ohren zuhält.

Karte Nr. 5: Der "Spion"
Karte Nr. 5: Der „Spion“

Der eifersüchtige Freund beobachtet über einen Zaun hinweg einen anderen Soldaten, der mit einem Mädchen flirtet. Den Gesichtsausdruck des „Spions“ möchte ich als belämmert bezeichnen.

Karte Nr. 6: Der "Deckungsgraben"
Karte Nr. 6: Der „Deckungsgraben“

Ein Versteck neben dem Küchenschrank als „Deckungsgaben“ um sich vor den Blicken der Frauen zu verbergen.

Karte Nr. 8: Der "Blindgänger"
Karte Nr. 8: Der „Blindgänger“

Der „Blindgänger“ ist in diesem Fall scheinbar der Soldat, über den sich die drei Mädels lustig machen.

Karte Nr. 10: Die "Requisition"
Karte Nr. 10: Die „Requisition“

Die „Requisition“ durch den Soldaten wird von der jungen Frau nur scheinbar abgewehrt – sie hat offensichtlich Spaß an der militärischen „Beschlagnahmung“.

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Rückseite von Karte Nr. 2: Das „Drahthinderis“

Auf der Rückseite der jeweiligen Karte findet man die wirklich Bedeutung des jeweiligen Fachbegriffes in Form einer kleinen Zeichnung dargestellt.

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Detail der Rückseite von Karte Nr. 10: Die „Requisiiton“

Karte Nr. 12 ist die höchste mir bekannte Nummer dieser wie ich finde recht gelungenen Postkartenserie.  Es gab aber mit Sicherheit noch weitere Karten. Der Name des Künstlers oder der Künstler sind mir leider nicht bekannt. Ich tippe auf mindestens zwei verschiedene Künstler. Wer könnte es wohl gewesen sein?

 Postkartenreihe „Militärische Fachausdrücke im Spiegel des Humors“:

Karte Nr.KartenmotivBemerkung
1Der "Unterstand"
2Das "Drahthindernis"
3Die "Offensive"
4Das "Trommelfeuer"
5De "Spion"
6Der "Deckungsgraben"
7Der "Parademarsch"
8Der "Blindgänger"
9Die "Attacke"
10Der "Überfall"Nr. 10 wurde doppelt vergeben
10Die "Requisition"Nr. 10 wurde doppelt vergeben
11Das "Schützenfeuer"
12Das "Sperrfeuer"Nr. 12 wurde doppelt vergeben
12Die "Requisition"Nr. 12 wurde doppelt vergeben
?Der "Störungstrupp"
?Die "Nachhut"
?Die "Abwehrkanone"

Über Ergänzungen meiner Aufstellung und Informationen über die Zeichner der Karten sowie das genaue Erscheinungsdatum würde ich mich freuen.

Natürlich sind auch Kommentare immer herzlich willkommen – vielleicht sammeln Sie ja auch Karten aus dem Ersten Weltkrieg. Dann erzählen Sie mir und den anderen Lesern dieses Blogs doch von Ihrem Sammelgebiet.

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