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Trauer und Tod in der Literatur

Was wäre der Mensch ohne die Schrift? Sicherlich hat es Hochkulturen gegeben, die ohne schriftliche Zeugnisse ihres Daseins ausgekommen sind, aber diese Ausnahmen bestätigen eher die Regel. Das Sprechen allein reicht nicht aus. Etwas zu formulieren und es in vollendeten und schönen Worten niederzuschreiben, um es für alle sichtbar und unvergänglich zu machen, das ist die höchste Stufe der Kommunikation. In der Trauer manifestiert sich dies im besonderen Maße, denn eigentlich ist der Tod doch unbeschreiblich.

Worte zum Sterben und vergehen können jedoch Trost spenden, so etwa mit einer Trauerkarte, deren den traurigen Anlässen angepasste Inhalte sich hier vergleichen lassen.

Foto: © Martina Berg

Beileidsbezeigungen in Form von Trauerkarten gibt es schon sehr lange und dies aus gutem Grund. Dem Mitgefühl den angemessenen Ausdruck zu geben und gleichzeitig die eigene Trauer darzustellen, ist etwas, zu dem in mündlicher Form nur wenige Menschen in der Lage sind. Nicht selten kommt es aus Verlegenheit oder aus mangelndem Sprachschatz zu sprachlichen Entgleisungen, die für alle Personen oft mehr als peinlich sind. Es ist kaum ein Wunder, das sich die zwei mageren Worte „mein Beileid“ als Standardformulierung durchgesetzt haben.

In der Literatur haben sich viele große Namen mit dem Tod beschäftigt und so mancher Schriftsteller und Dichter verfasste selbst Trauerkarten. Noch faszinierender sind jedoch die größeren literarischen Werke, die dem Tod und dem Sterben gewidmet sind. Johann Wolfgang von Goethe verfasste mehrere Gedichte über den Tod und das sterben, genauso wie sein Zeitgenosse Friedrich Schiller. Für Autoren besitzt das Ableben eines Menschen eine besondere Faszination, weil sich dahinter das Unbekannte versteckt, das nur mit wahrhaft tödlicher Konsequenz entdeckt werden kann. Darum beschäftigen sich die meisten Literaten mit der mehr oder weniger kurzen Zeit davor. In gewissem Sinne stellt das ganze Leben die Wartezeit auf den Tod dar. Das sind natürlich sehr morbide Gedanken, die aber mitunter zu brillanten Werken führten, wobei ab und zu die manchmal missliche wirtschaftliche Lage des betreffenden Schriftstellers der Auslöser dafür war.

Ein schönes Beispiel dafür ist „Schlafes Bruder“ des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider. Eine wunderbare Geschichte über die Liebe, die Musik und den Tod. Als Schneider das Buch als Debütroman 1992 veröffentlichte, hatten zuvor 24 Verlage das Manuskript abgelehnt und der Autor musste sich mit allerlei Tätigkeiten über Wasser halten.

Ähnlich verhält es sich mit Patrick Süskinds „das Parfum“, wobei dessen Geschichte weit abstruser, aber dadurch noch ein Stück faszinierender ist.

Beide, sowohl Schneider wie Süskind, konnten den Erfolg ihrer Debütromane bisher nicht wiederholen. Vielleicht liegt es daran, dass die intensive Beschäftigung mit den für den Menschen wichtigsten Themen, die Liebe und der Tod, so viel Kraft benötigt, das nichts mehr übrig bleibt.

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