BuecherSammler

Die Bestandteile eines Buches

Als Antiquarin kann ich mir kaum vorstellen, dass es Menschen gibt, die mit den Bezeichnungen von Buchbestandteilen nicht wirklich etwas anfangen können. Ist aber – wie bei allen Fachausdrücken – eben doch oft der Fall. Darum möchte ich Ihnen in diesem kleinen Artikel die wichtigsten Bestandteile eines gedruckten und gebundenen Buches kurz vorstellen und erklären.

buchbestandteile

1. Der Buchblock

Der Buchblock ist der aus einzelnen Blättern bestehende, fadengeheftete oder klebegebundene Buchkörper. Kurz gesagt: das ist die Summe der Buchseiten.

2. Der Einband

Als Bucheinband wird die Gesamtheit des äußeren Erscheinungsbildes eines Buches bezeichnet. Dazu gehören die äußeren Bestandteile wie Buchdeckel, Buchrücken und Bezugsmaterial. Der Einband hat sowohl technische als auf dekorative Aufgaben. Er schützt den Inhalt bei der Benutzung. Deckel- und Rückenflächen bieten Platz für vielfältige Dekorationen und verkaufsfördernde Texte.

3. Der Buchrücken

Der Buchrücken ist der Teil eines Buches, in dem die einzelnen Blätter oder Bogen zusammengeheftet oder zusammengeklebt sind. Außer bei ganz schmalen Büchern ist der Buchrücken meist gerundet. Dadurch wird das Blättern erleichtert und der Buchkörper stabilisiert. Buchbinderisch unterscheidet man zwischen dem festen und dem hohlen Buchrücken. Beim festen Rücken ist der Bezug fest mit dem Buchblockrücken verklebt, beim heute meist üblichen hohlen Rücken bildet sich beim Aufschlagen zwischen dem Buchblockrücken und der Rückeneinlage ein Zwischenraum.

4. Die Buchseite

Seite ist die Bezeichnung für die vordere (Rekto-Seite) oder hintere (Verso-Seite) Seite eines Blattes.

5. Der Satzspiegel

Als Satzspiegel bezeichnet man das Format und die bedruckte Fläche einer Seite. Dazu wird aber nur das rechteckige Hauptfeld mit den Texten und Bildern einschließlich eventuell vorhandener Fußnoten und lebendem Kolumnentitel gezählt.

6. Die Überschrift

Gemeint ist die Überschrift eines Kapitels, eines Unterkapitels oder beispielsweise eines Beitrages in einem Sammelwerk. Überschriften sind Teil der Gliederungen eines Buches und erscheinen in der Regel im Inhaltsverzeichnis.

7. Der Kopfsteg

Der Kopfsteg ist der unbedruckte obere Rand einer Seite zwischen dem Satzspiegel und dem Papierrand.

8. Der Bundsteg

Der Bundsteg oder Innensteg ist der unbedruckte innere (linker beziehunsgweise rechter) Rand einer Seite zwischen Satzspiegel und Blattrand.

9. Der Außensteg

Der Außensteg ist der unbedruckte äußere (linker bezeihungsweise rechter) Rand einer Seite zwischen Satzspiegel und Blattrand.

10. Der Fußsteg

Der Fußsteg ist der unbedruckte untere Rand einer Seite zwischen Schriftspiegel und Papierrand.

11. Der Buchschnitt

Der Buchschnitt ist die offene Seitenfläche des Buchblocks. Man unterscheidet Kopfschnitt (oben), Vorderschnitt (hinten, vom Buchrücken aus gesehen) und Fußschnitt (unten).

12. Die Bauchbinde

Die Bauchbinde ist ein Papierstreifen, der um das untere Drittel oder Viertel des Schutzumschlages gelegt wird. Dieser farblich vom Schutzumschlag abgesetzte Streifen dient dazu, einen unerwartet eingetretenen Anlass (z.B. eine Preisverleihung an den Autor) werblich herauszustellen. Statt einer Bauchbinde wird dafür heute oft ein Aufkleber verwendet.

13. Der Schutzumschlag

Ein Schutzumschlag ist ein Papierbogen, der um das Buch gelegt und an den Vorderkanten eingeschlagen wird. Die Höhe des Schutzumschlages entspricht der Buchhöhe. Ein Schutzumschlag erfüllt zwei Aufgaben: er schützt den Bucheinband vor Transport- oder Benutzungsschäden und er soll auf das Buch aufmerksam machen. Letztere Funktion ist heute vermutlich die wichtigere.

14. Das Vorsatz

Das Vorsatz (verkürzt aus Vorsatzpapier) ist das Papier, das den Buchblock vorn und hinten im Buch mit den Buchdeckeln verbindet. Meist besteht das Vorsatz aus einem mittig gefalteten Doppelblatt, von dem jeweils eines vor die erste und hinter die letzte Lage eines Buches geklebt wird (Spiegel). Die freibleibenden Blätter bilden den Übergang zum Buchblock und werden als fliegendes Blatt (Vorsatzblatt) bezeichnet. Der Vorsatz besteht üblicherweise aus festerem Papier.

15. Der Schmutztitel

Der Schmutztitel wird auch Schmutztitelblatt oder Vortitel genannt. Er ist ein dem eigentlichen Titelblatt (Haupttitelblatt) vorgeschaltetes Blatt, das meist nur sparsam bedruckt ist. Meist enthält er nur den Titel und den Autor.

16. Das (Haupt-)Titelblatt

Das Titelblatt ist ein bedrucktes separates Blatt am Buchbeginn. Es enthält die wichtigsten werk- und buchidentifizierenden bibliografischen Angaben. Im oberen Bereich des Titelblattes werden Verfasser oder Herausgeber zusammen mit dem Titel zusammengefaßt. Im unteren Bereich stehen Erscheinungs- und Druckvermerke wie Verlag, Ort und Erscheinungsjahr. Es gibt zwar eine DIN-Regel für die Titelbeschriftung, diese wird aber oft sehr unterschiedlich ausgelegt.

17. Fliegendes Blatt

Ein zusätzliches, oft unbedrucktes Blatt zwischen Titelblatt und erster Textseite. Manchmal trägt dieses fliegende Blatt nochmal den Titel des Buches.

Diese kleine Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es gibt noch einige andere Fachbegriffe zum Thema Buchbestandteile. Wenn Sie dazu noch Fragen haben, dann benutzen Sie dazu doch einfach die Kommentarfunktion auf dieser Seite.