BuecherSammler

Schöne Rechnungsfomulare von anno dazumal

Nachdem ich ja schon vor einiger Zeit hier einen ausführlichen Artikel über Historische Rechnungen als reizvolles Sammelgebiet veröffentlicht habe, möchte ich Ihnen heute fünf besonders interessante Neueingänge mit schönen Illustrationen zeigen.

1. C. Wesche, Quedlinburg, 1906

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Die Obstwein-Kelterei und Schwaumwein-Fabrik Wesche aus Quedlinburg stellte auch alkoholfreie Getränke her. Ihre Spezialität war Medicinal-Johannisbeerwein – ob es den auch auf Rezept gab, ist leider nicht überliefert. Gegründet wurde die Kelterei 1854.

Bis zum Druckdatum des Rechnungsformulars heimste das Unternehmen 22 goldene und silberne Medaillen und Ehrenpreise ein. Außerdem wurde ihr die grosse silberne preussische Staats-Medaille verliehen.

Besonders bemerkenswert sind bei diesem prachtvollen Briefkopf die 8 kleinen Vignetten, die alle Innenansichten der Fabrik zeigen (verschiedene Kellerräume mit Fässern, Kelterraum, Packraum und Flaschenlager). Das ist recht selten und sehr gesucht. Als Druckerei ist Rob. Leunis & Chapman aus Hannover genannt.

2. Onabrücker Central-Saatstelle L. Stahn & Finke G.m.b.H., Osnabrück, 1911

R5122
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Dieser Saatguthändler mit eigenem Samenanbau unterhielt es großes Lager in sämtlichen Oekonomie-, Feld-, Gemüse-, Garten-, Gras- und Blumensamen – ich wußte gar nicht, dass man Oekonomie auch aussäen kann.  Auch ein großes Lager in seidefreien Kleesaaten auf Maschinen neuester Konstruktion gereinigt durch elektrischen Betrieb konnte die Firma vorweisen.

Den Briefkopf ziert eine sehr schöne, detailreiche Lithographie, die neben den Firmengebäuden auch die umliegenden Gärten und Felder zeigt, auf denen der Samenanbau betrieben wurde. Besonders interessant sind auch die Menschen zu Fuß, in Kutschen und sogar einem Automobil, die die Szenerei beleben. Die Firma Stahn & Finke gibt es noch heute in Osnabrück.

3. Hermann Levin, Göttingen, 1881

R7300
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Hermann Levin betrieb in Göttingen eine Fabrik wollener Waaren, Mechanische Spinnerei, Weberei und Färberei. Neben dem Hauptsitz in der Königsallee No. 1 in Göttingen (linke Vignette) gab es auch noch ein Zweigwerk in Rosdorf (rechte Abbildung). Oben in der Mitte zwichen den beiden Fabrik-Vignetten ist ein Schaf, die Schutz-Marke des Unternehmens abgebildet.

Der wunderschöne Stahlstich wurde von der Druckerei J.C. König & Ebhardt in Hannover gedruckt. Wenn man eine Lupe zur Hilfe nimmt, dann gibt es auch bei dieser historsichen Rechnung zahlreiche feine und interessante Details zu entdecken (unter anderem einen Mann in einem Ruderboot).

4. Wilh. Bleyle, Stuttgart, 1908

R7305
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Als Bekleidungs- und Textilhersteller ist die Firma Wilhelm Bleyle auch heut vielen Menschen noch ein Begriff. Bis heute gibt die Bleyle-Unterwäsche aus Brackenheim noch immer. Gegründet wurden die „Erste Stuttgarter Special-Fabriken für gestrickte Oberbekleidung“ in Stuttgart 1889.

Der hier gezeigte Rechnungsbogen zeigt links die Fabrik in Stuttgart, rechts die Fabrik in Brackenheim und in der Mitte unter der Fabrikmarke (ein mittealterlicher Fahnenträger) die Fabrik in Ludwigsburg. Auf der Fahne steht „Bleyle’s Herren- & Knabenanzüge“. Besonders gut verkauftensich gestrickte Matrosenanzüge, die sich um 1900 großer Beleibtheit erfreuten.

Während die meisten Rechnungsformulare damals wie heute auf weißem Papier gedruckt werden, haben wir hier ein seltenes Exemplar auf farbigem Papier.

5. Aug. Chr. Steneberg, Barntrup, 1899

R8844
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Zum Schluß noch ein besonderes Stück aus meinem Heimatort: eine Rechnung der Tabak- und Cigarren-Fabrik Aug. Chr. Steneberg in Barntrup (Lippe). Die Vignette zeigt die Fabrikgebäude, die heute noch fast genauso aussehen. Allerdings fehlt jetzt der große Schornstein (rechts im Bild), da die Firma schon lange den Betrieb eingestellt hat.

Da das recht große Areal mitten in der Stadt liegt, wird es noch immer rege genutzt: neben einigen Wohnungen befindet sich die Stadtbücherei, die Polizeiwache, der Heimatverein und das Sozialamt in den Gebäuden. Und noch immer nennt man den Komplex „Stenebergsche Fabrik“.

Gegründet wurde die Fabrik 1805. Nur 6 Jahre nach dem noch groß gefeierten 150-jährigen Firmenjubliäum stellte die Barntruper Zigarrenfabrik endgültig den Betrieb ein. Mehr Informationen über die Firmengeschichte und die Menschen dahinter finden Sie auf der Homepage von Gaby Rottmann.

Wie Sie sehen, sind die alten Rechnungen nicht nur optisch ein Hochgenuss. Auch die Geschichte der dazugehörigen Firmen ist oft sehr spannend und die Erforschung kann sehr viel Spaß machen. Darum sind Rechnungen und Briefe sowohl für Heimatsammler als auch für Familienforscher eine große Bereicherung für ihre Sammlungen.

Historische Rechnungen sind ein Spezialgebiet meines Antiquariats „Die Bücher-Berg“ – kommen Sie doch einfach einfach stöbern. Am besten jetzt gleich: einfach hier klicken!