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Reklamemarken: Kleine Kunstwerke der Werbegrafik

Reklamemarken als Sammelgebiet

Gedacht waren sie zunächst als Verschlussmittel von Firmenbriefen doch schon bald wurden sie in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg auch intensiv gesammelt: Reklamemarken.

Und natürlich sollten sie als Blickfang auf dem Briefumschlag den Namen oder das Produkt der herausgebenden Firma bekannt machen. Den Sammeltrieb unterstützten die Unternehmen durch die Auflage von umfangreichen Serien. Aber es gab auch viele Einzelmarken. Da sie häufig einen gezackten Rand hatten, erhielten die bunten Aufkleber den Namen „Marke“.

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Einige sind wahre Kunstwerke, deren Schönheit und Detailgenauigkeit sich manchmal erst unter der Lupe offenbart. Heute beschäftigen sich selbst Kunsthistoriker mit den kleinen Werbeplakaten, denn nicht selten wurden sie von bekannten Künstlern gestaltet.

Als Werbemedium trugen die Reklamemarken immer den Firmennamen, manchmal auch den Ort und einen Hinweis auf die Produktpalette. Die speziell für Sammler hergestellten Marken zeigten häufig allgemeine Motive wie Vögel, Trachten, Kunstwerke, Blumen, Autos, Flugzeuge, Städte und vieles mehr. Manchmal erleichterte dem Sammler eine Nummerierung innerhalb der Serie diese gezielt zu vervollständigen.

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Die Reklamemarken-Bildchen ähneln zwar stark den populären Sammelbildern (Kaufmannsbilder, Liebigbilder), es gab jedoch meist keine speziellen Sammelalben. Und so wurden die Reklamemarken häufig in Poesiealben oder Schreibheften gesammelt – sprich eingeklebt. Solche Sammelhefte sind heute echte Schatztruhen für Sammler und daher entsprechend teuer (sofern man überhaupt noch welche findet).

Wer aus einem solchen Heft nur einzelne Marken seiner Sammlung hinzufügen möchte, kann beruhigt zugreifen. Denn obwohl die Marken geklebt wurden: der damals verwendete Kleber lässt sich meist mit Wasser auflösen und die kleinen Kunstwerke mit etwas Fingerspitzengefühl unbeschädigt vom Papier abheben.

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Während bei den Zigaretten- und Sammelbildern unter anderem Tiere, Film, Sport und Technik eine große Rolle spielten, warben die Reklamemarken häufig für aktuelle Ereignisse wie Ausstellungen, Flugtage, Feste und natürlich Firmenjubiläen.

Wann genau die Reklamemarke erfunden wurde, lässt sich heute nicht mehr exakt datieren. Es wird aber wohl etliche Jahre vor 1900 gewesen sein, da es bereits zur Weltausstellung in Paris (die in diesem Jahr stattfand) Serien von 1500 Stück (!) gab. In den Gebrauchsmusterrollen werden Reklamemarken erstmals 1914 erwähnt.

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Reklamemarken waren Massenartikel, die möglichst preisgünstig hergestellt wurden. Gedruckt wurden sie daher meist im Buchdruck oder als Lithographie mit wenigen Farben. Anschließend liefen die Bögen durch eine Perforationsmaschine, damit man die einzelnen Marken schnell abtrennen konnte. Die Marken gab es dann häufig kostenlos als Zugabeartikel beim Kaufmann um die Ecke oder man konnte gleich ganze Bögen für einige Pfennige kaufen.

Auch Fremdenverkehrsvereine nutzen die Kleinplakate gern, um für die Vorzüge ihres Ortes zu werben. Diese Marken sind heute bei Sammlern sehr beliebt. Sammler sollten sich möglichst bald spezialisieren, da die Mengen an Marken es unmöglich macht, eine umfassende Generalsammlung aufzubauen.

So wäre der Aufbau einer Heimatsammlung oder einer Motivsammlung (spezielle Produkte, Tiere, Verkehr, Kinder usw.) denkbar. Heute ist es durch das Internet recht einfach geworden, eine umfangreiche Sammlung zusammenzutragen. Gerade bei den großen Online-Auktionshäusern gibt es ein vielfältiges Angebot. Und die Preise sind auch noch moderat: eine Einzelmarke ist oft schon für 1 bis 3 Euro zu bekommen, komplette Serien gibt es auch bereits ab 10 Euro. Besonders große, gesuchte Serien können aber auch schon mal mehrere hundert Euro kosten.

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Eine Beschädigung der Zähnung ist bei Reklamemarken nicht so gravierend wie bei Briefmarken. Häufig wurden sie nicht besonders sorgfältig getrennt. Eine Marke mit einem oder zwei fehlenden Zähnen ist also immer noch sammelwürdig. Marken mit Einrissen oder Fehlstellen in den Ecken sollte man aber nur in die Sammlung aufnehmen, wenn es sich um ein besonders seltenes Stück handelt .

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