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Mein Buch des Monats: Menschen in Shanghai

Auch in diesem Monat möchte ich Ihnen im Rahmen der BuchBlogParade „12 Bücher in 12 Monaten“ ein Buch vorstellen, das mir besonders gut gefallen hat.

Wie Sie vielleicht wissen, bin ich nicht nur Gebrauchtbuchhändlerin sondern auch Fotografin. Ich liebe es, in Fotobildbänden zu schmökern und mich von den Arbeiten anderer Fotografen inspirieren zu lassen.

ShanghaiDer Fotokünstler Hu Yang hat in rund 14 Monaten 500 Menschen in der brodelnden Metropole Shanghai besucht und sie in ihren Wohnungen porträtiert. Sein daraus entstandener Bildband „Menschen in Shanghai“ zeigt eindrucksvoll die gegensätzlichen Lebenssituationen: Millionäre in luxuriösen Wohnungen neben kranken und alten Rentnern in zugigen Hütten. Moderner europäischer Lifestyle neben traditioneller chinesischer Lebensweise. Fast schon dekadent wirkender Überfluss neben armseligen Bretterverschlägen.

Gerade diese manchmal extremen Kontraste machen dieses Buch so interessant. Zu jedem Foto erzählen kurze Texte von den dargestellten Menschen, ihren Ansichten und Träumen.

Inmitten eines westlich-modern eingerichteten Wohnzimmer zeigt ein Bild eine junge Frau in traditioneller chinesischer Kleidung, die ihren Körper in einer gymnastischen Übung verrenkt. Dazu kann man lesen:

Zhang Ting, 32, ist Schauspielerin in Seifenopern. Nebenbei handelt sie im feinen Stadtteil Hongqiao im Westen Shanghais mit Villen. Die kosten bis zu acht Millionen Euro. Was ihre Kunden tatsächlich bezahlen, will Zhang Ting nicht verraten.

Wie anders sieht das Leben eines Wanderarbeiters aus: Xiao Huang liegt erschöpft auf den nackten Brettern einer Bettstelle. Seine Unterkunft teilt er mit anderen Arbeitern, sein Hab und Gut befindet sich scheinbar in einem Koffer neben seinem Bett. Der Text zu diesem Bild läßt uns die Lebensumstände des jungen Mannes erahnen:

Das Leben ist eine Baustelle. Wie Xiao Huang, 29, schuften rund drei Millionen Wanderarbeiter in Shanghai, entsorgen Müll, ziehen Wolkenkratzer hoch. Sie sind nützlich und billig. Aber nicht willkommen.

Das Magazin GEO zeigt auf seiner Internet-Seite einige Fotos aus Hu Yangs Projekt. Klicken Sie einfach hier, um sie sich anzusehen.