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Krimi-Empfehlung: „Sonntags Tod“ von Carla Berling

Eigentlich bin ich keine Krimi-Leserin – die meisten sind mir einfach zu brutal und zu blutrünstig. Eigentlich schreibe ich auch keine Rezensionen über Neuerscheinungen und eigentlich beschäftigt sich dieser Blog ja mit antiquarischen Büchern und „Altpapier“.

Genug der „Eigentlichs“ – schließlich gibt es immer auch Ausnahmen von irgendwelchen Regeln. Jetzt habe ich nämlich einen Kriminalroman in die Finger bekommen, den ich regelrecht verschlungen habe: „Sonntags Tod“. Von der Autorin Carla Berling habe ich bereits einige Bücher gelesen und sie bei einer von mir organisierten Lesung persönlich kennengelernt. Nur deshalb habe ich nach langer Zeit doch wieder einmal zu einem Kriminalroman gegriffen.

sonntagstod

Genug der Vorrede, jetzt zum Buch: die Journalistin Ira Wittekind kehrt zur Beerdigung ihrer Jugendfreundin Verena in ihren Heimatort Rehme zurück. Die Freundin wurde von ihrem Ehemann Richard getötet, der sich anschließend selbst umbrachte. Kurze Zeit nach der Beerdigung begleitet Ira eine nächtliche Polizeistreife für eine Reportage und wird Zeugin eines gruseligen Leichenfundes in einer völlig vermüllten Wohnung. Scheinbar gibt es einen Zusammenhang zwischen den drei Todesfällen und einem schon lange zurückliegenden Unglück. Nach und nach enthüllt sich ein schier unglaubliches Familiendrama.

Während der Lektüre stellte sich mir eigentlich nie die Frage nach einem Täter, sondern eher wie die Protogonisten mit den Schicksalsschlägen umgehen, wie sie mit ihrem Gewissen klar kommen, warum in dieser Familie eine solche Sprachlosigkeit herrschte, die einige Familienmitglieder regelrecht zerstört hat.

Das Spannende an diesem Krimi sind die glaubhaft und interessant gestalteten Charaktere. Auch alle Nebenpersonen werden so liebevoll beschrieben, dass ich sie förmlich vor meinem inneren Auge handeln sah. Besonders die beiden schrulligen, echt ostwestfälischen Originale Tante Friedchen und Tante Sophie haben es mir angetan. Vielleicht, weil sie mich so sehr an meine Oma und ihre Freundin erinnern?

„Sonntags Tod“ ist kein typischer Krimi mit Pathologen, hypermodernen Kriminallaboren,  grimmigen Kommissaren und brutalen Gangstern. Und kein Regionalkrimi, auch wenn die Handlung in Ostwestfalen angesiedelt ist. „Sonntags Tod“ ist ein überaus gelungenes Psychogramm einer Familie, die einen großen Teil ihrer Tragödie selbst verschuldet hat.

Carla, ich freue mich schon jetzt auf ein baldiges Wiederlesen mit Ira Wittekind.

Carla Berling im Internet:
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