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In Büchern gefunden: getrocknete Pflanzen als Lesezeichen

Gerade in älterer botanischer Fachliteratur finde ich häufig getrocknete Pflanzen oder Pflanzenbestandteile – und da wundert es mich auch nicht. Nach der Bestimmung wurden sie vielleicht einfach nur dort vergessen oder auch zur praktischen Anschauung im Buch belassen.

Als echtes Lesezeichen sind Trockenpflanzen nicht wirklich geeignet, weil sie doch zu empfindlich sind. Meist zerbröseln sie schon, wenn man sie nur etwas schief anguckt.

Diese Pflanzen habe ich den letzten Tagen beim Katalogisieren in verschiedenen Büchern gefunden.

Vierblättrige Kleeblätter (oder auch Klee mit mehr oder weniger Blättern) habe ich schon in allen Arten von Büchern gefunden. Dort sollten sie vielleicht einfach nur Glück bringen oder wurden zwischen den Seiten getrocknet, um später verschenkt zu werden.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war die Anlage eines Herbariums ein beliebtes Hobby. Ein Herbarium oder Herbar ist eine Sammlung pepresster, getrockneter Pflanzen zu wissenschaftlichen Zwecken. Und was eignet sich besser zum Pressen von Blumen? Na klar, ein möglichst dickes, schweres Buch mit saugfähigen Seiten. Die vergessenen Pflanzenschätze finden sich daher noch heute besonders in Büchern aus den Jahren 1880 bis 1920.

In Deutschland gibt es besonders schöne Herbarien im Botanischen Garten Berlin („Herbarium Berolinense“), in der Faktultät für Biowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena ( „Herbarium Haussknecht“) und in der Botanischen Staatssammlung in München.

Erstaunlicherweise hinterlassen die Pflanzen meist keine oder nur sehr geringe Spuren auf den Buchseiten. Nur Pflanzen mit besonders viel Milchsaft wie zum Beispiel Löwenzahn sollte man möglichst nicht in wertvollen Büchern pressen – sie hinterlassen sehr unschöne braune Flecken.

Eine besonders schöne Form einer Pflanzensammlung sind die sogenannten Xylotheken. Das Wort stammt aus dem Griechischen und besteht aus den Begriffen „xylon“ für Holz und „theke“ für Aufbewahrungsort. Es bezeichnet eine naturkundliche Sammlung von Holz und anderen Bestandteilen eines Baumes. Dabei sind die einzelnen Exponate in Buchform gestaltet und jeder Band besteht aus den Bestandteilen einer einzelnen Baumart. Die Schildbachsche Xylothek des Naturkundemuseums Kassel ist eine der schönsten erhaltenen Xylotheken.