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Alle Jahre wieder: Umstellung auf die Sommerzeit

Seit 1980 haben wir (wieder) jedes Jahr Ende März das gleiche „Theater“ – die Umstellung auf die Sommerzeit. Glücklicherweise stellen sich die meisten meiner Uhren dank Funksteuerung selbst um. Aber halt leider immer noch nicht alle. Im Auto muß ich das noch händisch tun, ebenso in all meinen Kameras (das sind immerhin 5). Nicht zu vergessen mein Schrittzähler und der Fahrradcomputer.

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Ich finde das Ganze ja einfach nur lästig und überflüssig. Zum Glück habe ich aber keinen „Zeitumstellungs-Jetlag“, über den viele meiner Freunde klagen. Ich stelle halt die Uhr um und gut ist. Keine Probleme wegen der vermeintlich fehlenden Stunde.

Aber ein schönes Thema für meinen Blog, weil ich seit ein paar Jahren eine kleine Sammlung mit Postkarten zum Thema Sommerzeit aufbaue. Darum gibt es heute eine kleine Geschichte der deutschen Sommerzeit, illustriert mit einigen historischen Karten aus meiner Sammlung. Viel Spaß beim Lesen und Angucken!

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Wußten Sie, dass es noch bis 1893 in Deutschland zahlreiche unterschiedliche Zeitzonen gab? Denn nahezu jeder Ort hatte seine eigene Zeit, die sich am Sonnenstand orientierte. Bayern richtete sich damals nach der „Münchener Ortszeit“. Die hinkte der in Preussen üblichen „Berliner Zeit“ sieben Minuten hinterher. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes sorgte dann mit dafür, dass am 1. April 1893 in ganz Deutschland die mitteleuropäische Zeit eingeführt wurde.

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1916 gab es im Deutschen Kaiserreich den ersten Versuch, eine Sommerzeit einzuführen. Ende März bis Ende September wurden schon damals die Uhren eine Stunde vorgestellt. Zu Beginn der Weimarer Republik, 1919, wurde sie aber bereits wieder abgeschafft. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war dann hinsichtlich Sommerzeit erstmal Pause. Aus ökonomischen Gründen wurde sie dann 1940 wieder eingeführt. Eine Stunde mehr Tageslicht bedeutete eben auch mehr Rüstungsproduktion. Bis zum Kriegsende im April 1945 gab es unterschiedliche, teilweise chaotische Regelungen.

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Dieses Chaos setzte sich in der Nachkriegszeit fort: in den drei westlichen Besatzungszonen galt die Sommerzeit. In der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin galt die Moskauer Zeit. Zwischen West und Ost gab es also eine Zeitdifferenz von 2 Stunden. Nicht genug der Verwirrung: von 1947 bis 1949 gab es dann noch eine Hochsammerzeit, während der die Uhren nochmals um eine Stunde vorgestellt wurden. 1950 einigte man sich dann endlich in beiden deutschen Staaten auf eine Abschaffung der Sommerzeit.

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Bis 1979 war dann wieder „Sommerzeitpause“. Tja und leider wurde sie dann 1980 mit der Hoffnung auf erhebliche Energieeinsparungen wieder einmal eingeführt. Das mit dem Energiesparen hat dann leider nicht geklappt, aber trotzdem stellt Deutschland seitdem jedes Jahr von Ende März bis Ende Oktober (statt Ende April und Ende September wie in den früheren Versuchen) um.

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Wie kommen Sie mit der Sommerzeit klar? Und halten Sie diese für sinnvoll?